Am 8. November 1939 entging Hitler dem Bombenattentat im Bräuhauskeller in München – praktisch im Alleingang versuchte Georg Elser, so dem noch kommenden unsäglichen Leid entgegenzuwirken. Das Attentant scheiterte, weil Hitler ca. 13 Minuten vor der Explosion den Ort verließ. Ein Jahr davor, beinahe am gleichen Tag (9. November 1938) war es der 22-jährige Student Maurice Bavaud aus Neuenburg (Schweiz), der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ebenso im Alleingang Adolf Hitler zu töten. Denn auch er glaubte, dass der Tod des Dikators das Leid beenden könnte. So machte er sich, ausgestattet mit einer Pistole, auf den Weg nach Deutschland, auch nach München. Sein Ziel: Während des Gedenkmarsches zum Hitler-Putsch bei der Feldherrnhalle zum Königsplatz zuschlagen zu können.
So positionierte sich Bavaud an der Tribüne in der Hoffnung, dass Hitler nahe genug an ihm vorbeigehen könnte. Das tat der Diktator auch, doch als dieser an Bauvad vorbeiging, ging gleichzeitig ein Wald von Armen hoch, die den Führer mit dem Hitlergruß begrüßten. Maurice Bavaud entschied sich deshalb nicht zum Schuss, weil er das Risiko eingegangen wäre, damit auch andere Menschen zu verletzen.
Auf der Rückfahrt mit der Bahn wurde Bavaud verhaftet. Nicht, weil man ihm auf die Schliche gekommen wäre. Wegen Geldmangels hatte er kein gültiges Ticket bei sich – und bei der Durchsuchung entdeckte man schließlich die Pistole, mit der er Hitler hatte töten wollen. Nach einigen Tagen Haft und wohl zahlreichen Verhören legte Bavaud ein Geständnis ab – es folgte ein kurzer Schauprozess, an dem Maurice Bavaud zum Tode verurteilt wurde.
Am 14. Mai 1941 wurde er in Berlin-Plötzensee durch die Guillotine hingerichtet.
Und wie es in der Schweiz war und leider immer noch so ist; auch sein Handeln blieb lange unbeachtet, natürlich teils wegen der Neutralitätspolitk während des Zweiten Weltkriegs. Wie auch der Neuenburger Historiker Marc Perrenoud erst kürzlich gegenüber dem Schweizer Fernsehen (SRF) festhält und erklärt: „Die Schweizer Behörden wurden zwar über seine Verhaftung informiert, aber sie wollten nicht eingreifen. So gab es beispielsweise keinen Vertreter der Schweizer Botschaft während des Prozesses.“
Nun erhielt Maurice Bavaud in seiner Heimatstadt Neuenburg eine spezielle Anerkennung: Am vergangenen Sonntag ist in der Nähe des Geburtshauses eine Gedenktafel enthüllt worden.1956 hatte Deutschland Bavaud rehabilitiert, erst im Jahr 2008 tat die Schweiz dasselbe. Zumindest kritisierte der damalige Bunderat Pascal Couchepin das Verhalten der Schweizer Behörden.
Né le 15 janvier 1916 à Neuchâtel
Guillotiné le 14 mai 1941 à Berlin
Figure de la résistance à la dictature
Cet espace a été imaginé par le Dr. Jean-Francois Burkhalter
qui a initié la création de cette plaque commémorative
Jacques Rais graveur
Fonderie Monnier
(Bildquelle: via SRF)